Saisonausklang 2021
Oktober 7, 2021Orientierungsfahrt der Potsdamer Motorbootabteilung
Juli 1, 2022Regatta „Rund Hiddensee“ 2022
Unser Kutter „Preussen“ war bei der Rangsdorf-Regatta auf den Geschmack gekommen und hatte für ‚Rund Hiddensee‘ gemeldet. Die Mannschaft um Steuermann Andreas mit Christin, Alex Lissi, Simon, Thorben und Ulfrid, wollte wieder zeigen, dass die Preussen – ohne Aki am Ruder – sogar auf einer Langstrecke konkurrenzfähig ist. Ohne Thorben hätten wir allerdings schon im Club alle Ambitionen sogleich aufgeben können, aber er brachte das eigentlich schon vergessene Ruderblatt noch zum abfahrbereiten Gespann.
Im frisch renovierten Yachtclub Strelasund, gegenüber von der antik-modernen Stralsunder Stadtkulisse, kranten wir gleich nach unserer Ankunft die Preussen und machten sie einsatzbereit.
Der Start auf die 43 sm lange Insel-Rundstrecke sollte am Samstagmorgen schon sehr früh sein, jemand munkelte von 6 Uhr Wecken.
Wir bauten die Zelte in das schon stehende kleine Zeltdorf unserer Kutter-Mitbewerber und versuchten später, bei den sehr lauten Männergesprächen und dem vielfältigen Schnarchkonzert, einzuschlafen.
Und dann wirklich, 6 Uhr, Auftakeln und nach kurzem Frühstück bei Flaute zum Start gerudert. Um 8:30 Uhr, nach den Yachten, gingen die Kutter über die Linie. Bei leichten südöstlichen Winden zogen wir gleich den Spinnaker hoch. Das enge Fahrwasser windet sich durch die weiten Flachs und gab Simon, Thorben und Alex bei den nötigen Halsen gute Einspielgelegenheiten am Spi. Andreas hatte einen guten Start hingelegt, aber schon bald zeigte sich, dass wir das Tempo mit den vorderen Kuttern nicht mithalten konnten. Aus dem trüben Himmel fielen die ersten Schauer. Links von Rügen tauchte in der Ferne Hiddensee als schmaler Streifen am Horizont auf. Jetzt war Geduld gefragt. Neben den gelegentlichen Halsen und hier und da etwas Nachtrimmen, passierte nur noch wenig. Nach zwei Stunden wurde an der Pinne Andreas von Ulfrid abgelöst. Später dann übernahmen auch Simon und Thorben für weitere Strecken, bis Andreas wieder den Zieleinlauf steuerte. Bevor es zwischen Hiddensee und Rügen in den Sund hinein ging, kreuzten die Kutter vor dem Wind weit nach Ost oder West und es gab etwas Spannung, ob unser Kurs nach West sich ausgezahlt hätte. Im engen Sundfahrwasser konnten wir dann wieder nur noch hintereinander her fahren, wobei sich unser Ehrgeiz in entspannten Grenzen hielt. Über die wunderschöne Landschaft, die Ortschaften, Häfen, Fähren zwischen Hiddensee und Rügen, würde sich ein eigener Bericht lohnen. Hier nur ein Wort zum Dornbusch, dem nördlichen Ende der Insel, mit seinem weißen Leuchtturm und dem ringsum prachtvoll gelb leuchtenden Ginster.
Unter der hoch aufragenden Nordflanke der Insel drohte der Wind einzuschlafen und wir malten uns schon den Abbruch der Wettfahrt und eine lange Nacht auf dem Wasser aus. Lissi, die besonders unter Langeweile litt, hielt uns mit ihrem Galgenspiel bei Stimmung, auch das Geistspiel brachte etwas Abwechslung. Leichte Kräuselungen auf der spiegelblanken See gaben aber neue Hoffnung und schließlich stabilisierte sich ein 2-3er aus SSW, den wir auf dem Rückweg an der Westküste gut anliegen konnten. Auf diesem Kurs hatte der groß gewachsene Simon seine Probleme mit der Fock-Großsegeldüse, in der er nicht sitzen, aber auch nicht recht liegen konnte…
Weit vorausfahrenden Kutter hatten später schon ihre Spinnaker hochgezogen und bald konnten wir auch wieder unseren gelben Ballon segeln. Ziemlich einzigartig, Start und Zieleinlauf unter Spinnaker!!! Und es wurde wahrlich noch eine prachtvoller Sonnentag mit guten Winden, die uns, dann wieder in den engen Fahrwassern südlich von Hiddensee, einige anspruchsvolle und nicht immer gelungene Spinnakermanöver abverlangten. Nach 9 ½ Stunden lag die Ziellinie vor uns. Wir hatten nur noch drei Kutter hinter uns gesehen und fragten uns, warum wir von den vorderen so weit hatten abgehängt werden können. Neben Verbesserungsmöglichkeiten bei den Manövern sammelten wir auch eine stattliche Defizitliste am Boot zusammen.
Die Siegerehrung brachte dann einen stolzen 12. Platz bei 22 teilnehmenden Kuttern zu Tage! Sieger wurde die „Santa Fe“ aus Anklam vor dem „Ösfass“ aus Peenemünde und der „Resi“ aus Teterow.
Den Abend ließen wir vor der herrlichen Kulisse Stralsunds bei netten Gesprächen ausklingen.
Der Sonntag brachte bei bestem Wetter und guter Stimmung das zügige Verladen und bei der Rückfahrt einen mittellangen Stau auf der Autobahn. Und das Versprechen, im nächsten Jahr wieder!
Hier die Regattaergebnisse im Überblick: https://www.raceoffice.org/72SSW/RH
Ulfrid Mattig